Geschichtliches

(Quelle: Chronik des Kreises Greifenberg in Hinterpommern von Dr. Albrecht Ulrich aus Woedtke, 1990)

  

"Amtsbezirk: Woedtke

Kirchspiel: Görke

Bahnhof: Görke 4 km

Entfernung Greifenberg: 11 km

Flächengröße: 570 ha

Einwohnerzahl: 130

 

Über die in Görke abzweigende feste Straße, liegt es unmittelbar an der Rega. 1224 unter den Schenkungsdörfern der Anastasia genannt, ist es weiter nicht als Klosterbesitz aufgeführt. Hier sind die von Borntin – auch Borntin -, sie sind die Vasallen des Klosters, ansässig. Nach vorhergegangenen Rentenkäufen erwirbt das Treptower Heilig-Geist-Hospital 1/5 des Dorfes mit der Mühle und der Bede daselbst von Joachim Borntin. Etwas später kommt das ganze Dorf in das Eigentum der Stadt Treptow. 1427 sind erwähnt der Schulze Albrecht Kothe, Hinze Pomoren, und die Kate des Hans Lubben.

1628 werden 48 Hh und 8 Katen verzeichnet. Nach der Hufenmatrikel waren hier seit altersher 1 Schulze, 10 Bauern, 1 Kossat, deren Namen sind 1655: Schulze Trineke, die Bauern P. Kasten, S. Kasten, Vögler, M. Kasten, L. Kasten, Erdtmer, Labes, Pagell, D. Kasten mit je 4 Hh, die Kossäten Gutzlaff (ist verarmt), Sohrweide, Schneider Kasten mit je 1 Hh.

Die Hufenmatrikel von 1717 nennt den Schulzen Benter, 3 Kasten, 4 Erdmann, Bruß, Brötzmann, Sohrweide und den Kossaten Benter.

Die Höfe haben 2 3/11 Lh, auf denen sie 16 Schf Roggen, 7 Schf Gerste, 16 Schf Hafer, 1 Schf Erbsen und 1 Schf Lein aussäen, der Ertrag = das 3. – 4. Korn.

Ihren Dienst leisten sie auf dem Wefelower Ackerwerk mit 1 Gespann und 1 Person, in der Ernte selbdritt, die Dienstfuhren gehen bis Kolberg, werden aber vom Verwalter abgerechnet. Sie geben die volle Kontribution, an Pacht 1 Tl 15 sgr, 2 Fuder Torf, 1 Huhn und 1 Topf Flachs. Der Viehbestand: 4 Pferde, 1 Fohlen, 4 Kühe, 2 Sterken, 5 Schafe, 3 Schweine.

Die Acker und die Weide sind mittel. Sie beschweren sich über den Verwalter von Wefelow Schwanenberg, der die Grenzen verändert und so ihre Hütung verkleinert. Auf ihren Protest wäre dem Schulzen Arrest angedroht.

1734 sind im Ort 14 Feuerstellen. 1827 wohnen im Ort 106 Personen, Schulze ist Bohlmann (kommt aus Zicker), die Bauern Gottschalk (ab 1831 Wolf auf diesem Hof), Hannemann, Köpsel, Benz, Kasten, Wartchow, Polzin, Erdmann, Scheer, Scheer, Kasten und Kossat Wartchow. 1838 finden wir die Büdner Heuer, Wrensch, Kurth, Brötzmann, Scheer, den Pächter Brötzmann, den Mieter Scheer und den Schneider Wolf.

1853 hat das Dorf 162 Einwohner. 1870 sind 17 Wohnhäuser vorhanden. Die Feldmark umfasst um 1981 Mg bei 1332 Mg Acker 2. – 7. Klasse, 383 Mg Grünland 3. – 8. Klasse und 148 Mg Wald, wovon das Mühlenholz am Regaufer einen wertvollen Bestand an  Weißbuchen aufwies, die in der Zeit des Mühlenbaus wegen ihrer Härte von weither aufgekauft wurden.

Um 1900 wurde der Hof Scheer geteilt, später werden beide Teilhöfe parzelliert und von Besitzern im Dorf angekauft, ebenso kommen die Büdnereien wieder an die Bauern.

1921 brannte das halbe Dorf ab, in dieser Zeit wurde auch die feste Straße von Görke nach Borntin erbaut.

Infolge der Strömungsveränderung der Rega wurde die Furt unpassierbar. Man versuchte sich mit provisorischen Fußgängerbrücken zu behelfen.

1937 wurde von Pionieren eine feste Fahrbrücke errichtet, die dann 1945 bei der Flucht große Bedeutung gewann.

Die Höfe hatten bis 2 ha = 2 Eigentümer, bis 10 ha = 1 Eigentümer, 10 bis 20 ha = 2 Eigentümer, 20 bis 76 ha=8 Eigentümer.

Die ha-Sätze lagen zwischen 820-930 RM.

Im Dorf wohnten außerdem 13 Deputatfamilien, 1 Lehrer und 2 Fleischbeschauer.

Die Höfe von Kasten, Wartchow, Hannemann und Benz waren über 200 Jahre im Familienbesitz."

 

(Quelle: Chronik des Kreises Greifenberg in Hinterpommern von Dr. Albrecht Ulrich aus Woedtke, 1990, S. 176 – 177)

 


Schule Borntin

 

"1791 hatte Borntin nur eine Gangschule. 1809 unterrichtete der Lehrer Kohlhoff. Um 1824 ist der ehemalige Musketier Hoppe hier Schulleiter, 1839 – 1846 Peter Freise, um 1850 wird ein Schacht genannt.

Der Lehrer bekommt von den Bauern Roggendeputat und Feuerung.

Um 1870 nehmen 40 Schüler am Unterricht teil, das Lehrergehalt beträgt 105 tl, der Lehrer bearbeitet 8,3 Mg Schulland und betreibt Bienenhaltung. Kurz vor dem 1. Weltkrieg wurde in der Mitte des Ortes ein neues Schulhaus erbaut mit guter Lehrerwohnung und ausreichenden Wirtschaftsgebäuden. Lehrer war damals August Mildebrath. Ihm folgte nach dem Krieg Georg Lieberenz, ein eifriger Imker, der auch einige Verwaltungsarbeiten in der Gemeinde übernahm. Seine Frau gab den Mädchen Handarbeitsunterricht.

Von 1940 bis 1945 übernahm der aus Wendisch-Pribbernow kommende Lehrer Krause die Stelle."

 

(Quelle: Chronik des Kreises Greifenberg in Hinterpommern von Dr. Albrecht Ulrich aus Woedtke, 1990, S. 421)

 

 

Flucht aus Borntin 1945

 


"Die Fuhrwerke waren zum Trecken vorbereitet. Nach der Räumungserlaubnis zogen am 4.03.1945 mehrere Familien ab. Man übernachtete in Greifenberg und Völschenhagen, so dass bei diesem Zeitverlust die Wagen in Schwirsen von den Russen überholt wurden. Die Familien wurden zerstreut und hielten sich bis zu 3 Wochen im Greifenberger Raum auf. Bei der Besetzung von Borntin wurde der Bürgermeister Willi Marquardt, der Treptower Sparkassendirektor und ein Ostpreuße erschossen. Der Tierarzt Baatz lag tot in der Feldmark, die greifbaren Männer wurden verschleppt. Die Anwesenden schickte man zum Arbeiten nach Necklatz und Umgebung. Mit zusammengetriebenen Vieh mußten einige Männer und Frauen diese Transporte begleiten, teils bis in die Neumark. Die Austreibung der Einwohner erfolgte 1945 zu Fuß über die Dievenow, andere kamen mit den Ausweisungen 1946 über die Oder.

Personenverluste: Gefallen 1 Soldat, verschleppt 2, ermordet 1, beim Volkssturm gefallen 2, umgekommen 9.

Im Ersten Weltkrieg verloren 13 Borntiner ihr Leben, darunter 3 Brüder Kasten und 2 Hannemann."


(Quelle: Chronik des Kreises Greifenberg in Hinterpommern von Dr. Albrecht Ulrich aus Woedtke, 1990, S. 465)

 

 

Nach oben